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Wenn du in Andalusien auf der Suche nach Kultur bist, kommst du neben Granada auch an Cordoba nicht vorbei.

Ein Besuch der am Rio Guadalquivir gelegenen Stadt ist immer eine gute Idee. Vorausgesetzt, du wählst den richtigen Zeitpunkt.

Im Hochsommer grenzt es geradezu an Wahn, einen Tag mit weniger als 40 Grad zu erwarten. Dementsprechend ist ein Besuch in den Sommermonaten nicht zu empfehlen. Falls du dennoch losziehen solltest, nutze diese Tipps für den spanischen Sommer, um zu überleben.

Der Umkehrschluss, die Stadt im Winter zu besuchen, ist zwar besser, aber ebenfalls nicht ideal.

Denn in der kalten Jahreszeit fallen dort die meisten Niederschläge – nicht, dass es viele wären, aber mit Pech erlebst du einige verregnete Tage.

Blumenhochburg des Südens

Der beste Zeitpunkt für einen Besuch ist ohne Wenn und Aber im Mai.

Dann steht die Stadt wortwörtlich in voller Blüte. Ein besonderes Highlight ist die Batalla de las flores, die Blumenschlacht.

Was sich zunächst eher martialisch und abgefahren anhört, entpuppt sich als harmloser, aber absolut faszinierender Umzug durch die Altstadt Cordobas. Dabei sind sämtliche Wägen sind von oben bis unten mit Blumen dekoriert.

Zu einem Angriff kommt es letztendlich dann doch. Frauen in Flamencokleidern bewerfen die Zuschauer von den Wägen aus mit Blumen und Blüten. Die Überlebenschancen? Rosig.

Sehenswert sind auch die unzähligen Innenhöfe der Stadthäuser Cordobas, die sogenannten Patios, die ausschließlich im Mai der Öffentlichkeit zugänglich und ebenfalls über und über mit Blumen und Pflanzen dekoriert sind.

Und das muss auch so sein! Schließlich wird jährlich in Cordoba das schönste Patio gewählt und ausgezeichnet. Gewissermaßen der Mister Patio Titel für Häuser.

Geschichte ist allgegenwärtig

Cordoba blickt auf eine lebhafte Vergangenheit zurück. Das Stadtbild ist heute von Einflüssen und Überresten der maurischen Herrschaft geprägt. Insbesondere aus der Zeit, als die Stadt vorübergehend der Mittelpunkt der Regierung und des Wissens auf der iberischen Halbinsel war.

Das beeindruckenste Bauwerk aus der maurischen Epoche und gleichzeitig Wahrzeichen Cordobas, ist die Mezquita.

Die äußere Erscheinung der ehemaligen Moschee ist so imposant wie ihr Inneres. Während sie jedoch von außen unumstößlich und geradezu als Festung wahrgenommen wird, so ist die innere Gestaltung ungleich filigraner.

860 Marmorsäulen, in parallelen Reihen angeordnet, stützen gigantische Bögen, die dem Ort etwas Mystisches verleihen.

Hauptsächlich in Rot und Weiß gehalten, sorgt das Säulenkonstrukt außerdem für ein faszinierendes Zusammenspiel von Licht und Schatten.

Wenn du dir deinen Weg zur Mezquita durch die Altstadt bahnt, die seit 1994 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, dann wirst du mit kleinen, schmalen Gassen belohnt, an deren Wänden unzählige Blumentöpfe hängen.

Womöglich einer der authentischsten Eindrücke Cordobas.

Wer sich jedoch von der anderen Seite nähert, der entdeckt eine weitere Sehenswürdigkeit. Die Puente Romano, die römische Brücke, führt über den Guadalquivir und durch die Puerta del Puente direkt auf die Mezquita zu.

Dabei gibt sie ein derart beeindruckendes Bild ab, dass sie in Game of Thrones als Lange Brücke von Volantis genutzt wurde.

Königliche Zeichen

In Cordoba finden sich auch etliche Paläste, die von der Herrschaft der altvorderen Könige zeugen.

So nutzten die katholischen Könige beispielsweise den Alcazar de los Reyes Cristianos, den Palast der christlichen Könige, als Residenz, da Granada noch fest in maurischer Hand war.

Die Gestaltung jedoch ist typisch arabisch. Weitläufige Gärten, durchzogen von Wasserrinnen, Brunnen und Becken. Eine Anlage, die das Gefühl vermittelt, man fände sich um mehrere hundert Jahre zurückversetzt.

Die römischen Mosaike und arabischen Bäder im Inneren des Palastes vervollständigen diesen Eindruck.

Die ehemalige Palaststadt Medina Azahara fällt ebenfalls in die Kategorie beeindruckender Bauwerke.

Sie befindet sich ca. 7km außerhalb Cordobas und diente für den Empfang wichtiger, ausländischer Staatsgäste. Leider ist die Palaststadt nicht erhalten geblieben, sodass heute lediglich Ruinen von dem damaligen Reichtum der Stadt zeugen.

Überlieferungen berichten von der pompösen Dekoration Medina Azaharas mit edelsten Materialien wie Gold, Diamanten oder Elfenbein. Die gesamte Anlage ist terrassenförmig angelegt und erstreckt sich über eine gigantische Fläche. Von den Palästen, Häusern und Gärten sind bislang lediglich 10% vollständig ausgegraben.