Wenn sich das Jahr dem Ende neigt, wollen auch Weihnachten und Silvester in Spanien gut vorbereitet sein. Doch die Feierlichkeiten unterscheiden sich in so manchen Aspekten von den deutschen Bräuchen und Traditionen.
In diesem Artikel erfährst du, wie man auf spanische Art und Weise die Feiertage verbringt – selbstverständlich mit den entsprechenden spanischen Begriffen.
Weihnachten in Spanien
Der Rubel beginnt in den ersten Dezembertagen mit der Suche der Weihnachtsgeschenke, den regalos de navidad.
Zur selben Zeit halten auch die ersten dulces navideños – Weihnachtssüßigkeiten – ihren Einzug in die Haushalte. Doch anstelle von Lebkuchen, Dominosteinen und Stollen setzt man in Spanien vor allem auf Nüsse.
Besonders beliebt sind Polvorónes und Mantecados. Dabei handelt es sich um krümeliges Schmalzgebäck, das traditionellerweise Nüsse enthält. Jedoch gibt es inzwischen Geschmacksrichtungen aller Art wie Orange oder Kokos.
Doch auch Mazapán – Marzipan – und Turrón, eine circa 1 cm hohe Schokolade mit ganzen Mandeln, die du nur dann essen solltest, wenn deine Zähne in tadellosem Zustand sind, werden liebendgern verspeist.
Die Weihnachtslotterie und Heiligabend
Der Startschuss für die Feierlichkeiten fällt am 22. Dezember mit der Verlosung der spanischen Weihnachtslotterie. Jahr für Jahr fiebert das ganze Land el gordo de la lotería entgegen und meist werden sogar mehrere Lose pro Person gekauft.
Der Name el gordo bedeutet übersetzt „der Dicke“. Bei einer Jackpot-Summe von 40 Millionen Euro durchaus angebracht.
An Heiligabend selbst, den die Spanier als noche buena bezeichnen, erklingen bereits morgens villancicos – Weihnachtslieder – und wie überall wird der Bescherung entgegen gefiebert.
Zwar findet man seit einigen Jahren auch Weihnachtsbäume in spanischen Wohnzimmern, unter die man die Geschenke legen kann, doch traditionellerweise wird eine Krippe, auf Spanisch belén aufgebaut, die von großer Bedeutung ist und auch ein kleines Vermögen kosten darf.
Beim Überreichen der Geschenke – dar regalos – wünscht man sich dann wiederum wie in Deutschland frohe Weihnachten und zwar mit den Worten feliz navidad. Ebenfalls weit verbreitet ist felices fiestas – gewissermaßen fröhliche Feiertage. Für die Kinder bringt selbstverständlich papá noel die Geschenke.
Der 24. Dezember findet mit der misa del gallo – der Messe des Hahns, die um Mitternacht stattfindet, sein Ende.
Der darauffolgende 25. Dezember ist ein Feiertag und trägt den Namen día de navidad. Allerdings hat ein Spanien nur einen Weihnachtsfeiertag. Der 26. ist ein gewöhnlicher Arbeitstag wie jeder andere.
Heilige Drei Könige – das eigentliche Weihnachten
Ursprünglich wird Weihnachten in Spanien an Heilig Drei König – tres reyes magos – gefeiert. In der Zwischenzeit wurde der 24. Dezember jedoch als Weihnachten akzeptiert. Dennoch ist und bleibt der 06. Januar der große Tag.
Mit imposanten und spektakulären cabelgatas de los tres reyes magos – Paraden der Heiligen Drei Könige – werden die Städte und Dörfer in den Ausnahmezustand versetzt. Jedes Dorf hat seine eigene Parade, egal wie kleines auch sein mag.
Mit Farben, Tanz und Musik zieht die Parade durch unzählige Straßen und die Heiligen Drei Könige werfen eine Unzahl an Süßigkeiten in die tobenden Zuschauer.
Übrigens: das heißt, Spanier bekommen auch zwei Mal Geschenke! Ein kleines zu Weihnachten und ein großes an Heilig Drei König.
Newsletter
Melde dich jetzt kostenlos an und erhalte Informationen und Tipps rund um Spanisch lernen.
Unser Newsletter – Informationen und Tipps rund um Spanisch lernen.
Die Anmeldung für den Newsletter ist keine Voraussetzung für den Download!
Silvester in Spanien
In Spanien ist Silvester als noche vieja bekannt. Wortwörtlich übersetzt heißt das „alte Nacht“. Gemeint ist damit, dass das Jahr bereits alt ist und gewissermaßen kurz davor zu sterben.
Am Silvesterabend findet sich dann die gesamte Familie zu einem ausgiebigen Abendessen zusammen, das mehrere Stunden dauert und keinen kulinarischen Herzenswunsch offen lässt.
Glück ist der Mittelpunkt
Bei aller Schlemmerei sollte dennoch im Magen ein wenig Platz für las uvas de la suerte – die Trauben des Glücks – gelassen werden. Ein Heidenspaß, den man selbst erlebt haben muss.
Alles was du dafür brauchst sind 12 Trauben und flinke Kiefer. In den letzten 12 Sekunden vor Mitternacht wird pro Sekunde eine Traube gegessen. Du darfst die nächste Traube allerdings erst dann in den Mund nehmen, wenn du die vorige runtergeschluckt hast.
Im spanischen Fernsehen wird für dieses Ereignis der Platz puerta del sol in Madrid übertragen. Die Glocke des Gebäudes mit dem klangvollen Namen casa de corres läutet dann einmal pro Sekunde und gibt so den Rhythmus vor.
Schaffst du alle 12 Trauben in diesen 12 Sekunden, bringt das Glück fürs nächste Jahr. Meist endet es aber in wildem Gelächter und Trauben auf dem Boden.
Damit man im nächsten Jahr dennoch Glück hat, selbst, wenn man die Trauben nicht innerhalb der Zeit geschafft hat, greifen die Spanier auf einen weiteren Brauch zurück.
Sie kaufen sich speziell für Silvester ropa interior roja – rote Unterschwäsche, die den ganzen Abend getragen und am nächsten Tag verbrannt wird. Auch das soll Glück bringen.
Um Mitternacht erklingen in Form von feliz año nuevo die Glückwünsche für ein frohes neues Jahr. Gegen 1, 2 Uhr morgens werden die Feierlichkeiten dann in eine Bar oder einen Club verlegt – Ende offen. Der Rest des día de año nuevo – Neujahr – wird zum Entspannen genutzt.