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Das Leben schreibt die besten Geschichten. Das ist nur allzu wahr.

Doch leider hat es die schlechte Angewohnheit, seine Protagonisten etwas leiden zu lassen, bevor sie belohnt werden.

In diesem Artikel gehen wir darauf ein, wie viel du Leid und Schmerz du ertragen musst, wenn du dein Auto beim Auswandern mit nach Spanien nimmst.

Und zwar anhand unserer eigenen Geschichte.

All diese Punkte sind uns GENAU SO widerfahren. So skurril sie auch klingen mögen. Wenn du denkst, dass kann doch nicht sein, dann denk immer daran: das Leben war der Autor!

Möge das Abenteuer beginnen…

Da wir uns nicht sicher waren, welche Dokumente wir tatsächlich benötigen, haben wir uns zunächst auf eine Form des spanischen Landratsamts aufgemacht, um uns zu informieren.

Naja, wir sind nicht wirklich einfach gegangen.

Treffender wäre es zu sagen, wir haben über das Internet einen Termin ausgemacht, denn einfach vorstellig werden ist nicht. Die Wartezeit? Nur einen lächerlichen Monat.

Einen Monat Wartezeit, um von der unfreundlichsten Dame dieses Planeten wortlos ein Blatt über den Tisch geschoben zu bekommen, auf dem alle Informationen draufstehen sollten.

Auf die Frage, ob sie uns zu den einzelnen Punkten genauere Auskünfte geben könne, erhielten wir die knappe Antwort: „Nein, das steht doch da!“

Die Folge? Als wir das erste Mal die Nummernschilder abholen wollten, hatten wir nicht einmal die Hälfte der nötigen Dokumente dabei.

In bester, deutscher Manier habe ich daraufhin einen Beschwerdehagel auf die mürrische Dame einprasseln lassen. Auf Deutsch wohlgemerkt. Auch wenn sie kein Wort verstanden hat, danach wurde uns geholfen. Merke: Auch in Spanien hat man Respekt vor einer deutschen Beschwerde.

… Der Notartermin – tausche farbiges Papier gegen beschriebenes…

Fahrzeugbrief und -papiere müssen von einem Notar ins Spanische übersetzt und beglaubigt werden.

Ein absolutes Schnäppchen. Für lediglich 100€ wanderte ein übersetztes Din-A4 Papier in unseren Besitz. Davon waren sogar 50€ Vorkasse. Aber was spielt das noch für eine Rolle.

Es war ohnehin einfach eine fantastische Investion.

… Der spanische TÜV aka. der Schicksalsberg …

Vergiss alles, was du irgendwie über Hauptuntersuchungen zu wissen glaubst. Der spanische TÜV testet nach seinen eigenen Regeln.

Zunächst braucht du einen Termin. So weit nichts Neues. Das wars dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten.

Zunächst kommt in Spanien der TÜV nicht zu dir (oder deiner Werkstatt), sondern du kommst zum TÜV.

Dort angekommen gingen wir schnurrstracks ins Büro, um uns von einer völlig ahnungslosen Dame eine Nummer geben zu lassen.

Das Geschlecht spielt generell keine Rolle. In unserem Fall war es eine Frau. Ganz im Gegensatz zur Ahnungslosigkeit. Sie ist Grundvoraussetzung für diesen Beruf.

Mit der Nummer ausgestattet gingen wir zurück zu unserem Auto und fuhren vor eine Halle, die wie eine sechsspurige Waschstraße aussieht und auch genau so riecht.

Auf einer Anzeigentafel, die auch in jedem Fussballstadion hängen könnte, wurde unsere Nummer (und damit wir) einer der sechs Spuren zugeordnet.

Ab hier beginnt der eigentliche Spaß. Du wolltest schon immer TÜV der Marke Do-It-Yourself ausprobieren? Dann fahr nach Spanien!

Die Halle ist pro Spur mit fünf Ständen ausgerüstet, an denen die Tests stattfinden. An jedem Stand steht ein Mitarbeiter, der dir sagt, was du tun sollst.

Richtig gelesen. Der DIR sagt, was du tun sollst. Denn du verlässt dein Auto nicht, sondern führst praktisch alle Tests selbst durch.

Nur ein einziges Mal musst du aussteigen. Wenn der Mitarbeiter überprüft, ob man den Sitz verstellen kann. Das dauert circa 5 Sekunden. Inklusive aus- und wieder einsteigen natürlich.

Du fährst also von Stand zu Stand, machst den Blinker an, gibst Gas, lenkst ein bisschen und tada, nach 10 Minuten bist du wieder draußen.

Während für Spanier der TÜV im Normalfall keine 50€ kostet, was trotzdem schon zu viel gewesen wäre, mussten wir 150€ bezahlen.

Warum? Ausländisches Kennzeichen.

Sehr gut beobachtet! Wir wurden Opfer von Auto-Rassismus!

Wieder im Büro angekommen, bedurfte es der geballten „Kompetenz“ von drei sogenannten Fachkräften, bis uns endlich gesagt wurde, wie es weiter geht.

… Großes Finale – das Nummernschild-Paradoxon …

Um die Bestätigung zu erhalten, dass wir den TÜV bestanden haben, die essentiell für den Erhalt der Nummernschilder ist, bräuchten wir eine Versicherung. Und sei es auch nur für den Tag, an dem wir die Schilder abholen.

Die Versicherung teilte uns daraufhin mit, dass wir unser Auto erst dann versichern könnten, wenn wir die Nummernschilder hätten.

Stop! Stop! Stop!

Ohne Versicherung keine Nummernschilder und ohne Nummernschilder keine Versicherung.

Applaus! Da hat jemand wirklich mitgedacht.

Gelöst wurde die Situation durch die Dame der Versicherung, die den TÜV telefonisch kontaktiert hat und ihnen am Telefon gelinde gesagt einen Vortrag gehalten hat, dass sie ja überhaupt keine Ahnung haben. Ja, dabei viel auch mehrmals das Wort unfähig.

Nachdem wir nun also endlich alle Papiere beisammen hatten, konnten wir uns bei derselben unfreundlichen Dame auf dem spanischen Landratsamt die Nummernschilder geben lassen.

… Die Moral der Geschicht‘

Lohnt es sich also? Ich bin nicht sicher!

Ein ausländisches Kennzeichen ist das Stichwort, um abkassiert zu werden. Die Unterstützung seitens der offiziellen Stellen ist bestenfalls mäßig und billiger sind Autos hier auch.

Eine Möglichkeit gäbe es noch. Das Auto nicht umzumelden, obwohl es eigentlich Pflicht ist. Wären wir erwischt worden? Ziemlich sicher nicht. Was uns abgehalten hat? Das deutsche Regeln "Regeln müssen befolgt werden"...